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Sterilisation (Vasektomie) beim Rüden Elmo, ein Broholmer

Wir werden häufig zum Thema Kastration befragt und wollten, wie in diesem Fall, eine chirurgische Alternative aufzeigen, die unter bestimmten Voraussetzungen sicherlich das Interesse von Euch RüdenbesitzerInnen weckt. Dabei sei vorab erwähnt, dass es sich bei der Kastration um die Entnahme der Hoden und bei der Sterilisation nur die operative Durchtrennung der Samenleiter handelt.

Elmo und seine Familie haben uns freundlicherweise erlaubt, diese doch sehr privaten Fotos zu veröffentlichen – ein herzliches Dankeschön dafür. 😊 Die folgenden Fotos zeigen den Ablauf einer Vasektomie. Doch bevor es dazu kommt, erfolgt ein persönliches Aufklärungsgespräch in unserer Praxis.

RüdenbesitzerInnen beschäftigen sich meistens mit dem Thema Kastration/ Sterilisation, wenn sie Probleme in der Erziehung ihres pubertierenden Junghundes sehen, ein zweiter Hund ins Haus kommt, der Rüde gesundheitliche Probleme den Geschlechtsapparat betreffend hat, der Erwerb eines Hundes aus dem Tierschutz es vertraglich fordert oder wenn bereits eine Hündin im Haus lebt, die möglichst keinen Nachwuchs zur Welt bringen soll. Prinzipiell ist die Kastration dabei in den meisten Fällen das Mittel der Wahl, obwohl sie ebenso heiß diskutiert wird.


Natürlich hat eine Kastration einige Vorteile:

  • verbesserte Ansprechbarkeit in der Erziehung bei Hunden mit starkem Geschlechtstrieb
  • Nachlassen des Urinmarkierens im Haus und beim Gassi gehen
  • reduziert das Streunen des Rüden in der Nachbarschaft von läufigen Hündinnen


Doch immer mehr RüdenbesitzerInnen machen sich berechtigterweise Gedanken zu den hormonellen und gesundheitlichen Veränderungen, die eine Kastration mit sich bringen kann:

  • mögliche Gewichtszunahme
  • Entwicklung von Fellveränderungen (mehr Unterwolle oder „Welpenfell“, lockigere Haarstruktur) insbesondere bei rothaarigen und gelockten Hunderassen
  • Trägheit
  • Verlust oder erschwerter Aufbau von Muskelmasse
  • erhöhte Neigung zu Urininkontinenz und/ oder bestimmten Tumorarten (Milz-, Prostatatumoren etc.)
  • erhöhte Neigung zu Kreuzbandrissen bei bestimmten Rassen

 

Eine Alternative zur chirurgischen Kastration stellt unter bestimmten Voraussetzungen die chirurgische Sterilisation (Vasektomie) des Rüden dar.
Vorteil der Sterilisation gegenüber der Kastration beim Rüden ist der unveränderte Hormonhaushalt. Der Rüde bleibt also Rüde – in allen Belangen. Lediglich die Zeugungsfähigkeit wird ihm genommen.


Weitere Vorteile sind:

  • kein Verlust der Muskelmasse, insbesondere interessant für im Sport geführte Rüden und bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, welche mit gut trainierter Muskulatur meist besser verlaufen
  • keine Gewichtszunahme als Folge eines Eingriffs in den Hormonstoffwechsel
  • keine Veränderung des Triebverhaltens
  • keine hormonell bedingte Urininkontinenz
  • kein unkontrollierter Nachwuchs bei Mehrhundehaltung


Nachteile:

  • geschlechtsmotivierte oder hormonell unterstützte Eigenarten/ Verhaltensprobleme zwischen Rüden oder zwischen Rüde und Hündinnen sowie zwischen Rüde und BesitzerIn werden durch den Eingriff nicht „beseitigt“. Diese müssen weiterhin mittels Hundetrainer oder Erziehungstraining bewältigt werden
  • bei Erkrankungen des Geschlechtsapparates (gutartige und bösartige Prostatavergrößerungen, Hodentumoren) ist dieser operative Eingriff absolut ungeeignet

Ihr denkt bei Eurem Rüden über eine Kastration oder Sterilisation nach? Dann kontaktiert uns einfach! Wir klären Euch gerne ausführlich über die Vor- und Nachteile aller gängigen Methoden auf.

Euer Team von der Tierarztpraxis Sobotta 🐾